3 Dinge, die eine digitale Spiegelreflexkamera besser kann als eine Systemkamera

Ich habe in der letzten Zeit häufiger gesagt, dass man heutzutage eigentlich keine digitale Spiegelreflexkamera mehr braucht. Systemkameras bieten nämlich mittlerweile auch qualitativ hochwertige Wechselobjektive und relativ große Chips. Doch ich habe durch eigene Erfahrungen lernen und feststellen müssen, dass eine DSLR doch nicht zu ersetzen ist!

Hier findest Du meine Erfahrungen nach dem Umstieg von einer DSLR auf eine Systemkamera und warum ich von der Systemkamera wieder auf eine DSLR zurückgegriffen habe.

Der Autofokus

Eines hat die durchschnittliche Systemkamera nicht: Einen eigenen Autofokus (Kreuz) Sensor, sodass man bei Systemkameras auf die relativ ungenaue langsame Kontrastfokussierung setzen muss. Bei guten Lichtverhältnissen ist das auch gar kein Problem. Die Nikon 1 J2 mit dem 18,5mm f1:1.8 fokussiert bei Tageslicht wirklich sehr schnell. Teilweise schneller als meine neue Nikon D3200 mit einem 35mm f1:1,8 Objektiv.

Sobald aber die Lichtverhältnisse schlechter werden, kann man den Autofokus der Systemkameras vergessen! Das habe ich leider dieses Jahr Weihnachten selbst „schmerzlich“ erfahren müssen. Ich habe nämlich versucht, meinen 14 Monate jungen Sohn beim auspacken seiner Geschenke bei Dämmerlich zu fotografieren. Vom Licht her war das kein Problem. Die Nikon 1 hatte noch genügend Reserven, so dass Aufnahmezeiten von 1/60s möglich waren.

Das große Problem war der Autofokus! Von 30 versuchten Fotos, traf keine einzige Auslösung den richtigen Fokus! Ein Glück, dass mein Schwager eine DSLR hat und wir so trotzdem noch ein paar ordentliche Fotos haben.

Manueller Fokus

Du wirst jetzt sicher sagen, einen manuellen Fokus brauche ich nicht! Der Autofokus ist das beste. Nun, dann hast Du vielleicht nicht weit genug gedacht. Was machst Du bspw., wenn Du ein Familienfoto mit Frau und Kind und Selbstauslöser machen willst? Der Fokuspunkt ist doch dann „Glückssache“, weil die Kamera ohne Deiner Kontrolle den Fokuspunkt selbst bestimmt.

Fall 2: Feuerwerk fotografieren. Der Autofokus kommt bei Feuerwerk gar nicht klar. Hier sollte man den Fokuspunkt optimalerweise manuell auf unendlich (hyperfokal) stellen.

Fall 3: Lichtmalerei. Da die Kamera in völliger Dunkelheit nicht selbst fokussieren kann brauchst Du einen manuellen Fokus, um die Stelle an der die Lichtmalerei stattfinden soll scharf zu bekommen.

Schönere Freistellung des Motivs vom Hintergrund

Um die gleiche Freistellung / Weichzeichnung des Hintergrundes zu bekommen, wie bei einer Spiegelreflex Kamera mit Crop Faktor 1.6 und einer Blende von f2.8 brauchst Du bei einer Systemkamera mit Crop Faktor 2.7 (wie bei der Nikon 1) schon eine Blende von f1.6. Dabei ist f2.8 bei weitem nicht das, was man mit der DSLR „üblicherweise“ mit einer Festbrennweite bei 1.8 oder sogar bei 1.4 erreichen könnte. Wenn wir das Beispiel auf ein 50mm f1.8 Objektiv ausweiten, dann müsste die Systemkamera bspw. eine Blende von f1.06 erlauben.

Hier ist ein Vergleichsbeispiel mit Blende 4 bokeh nikon 1 vs nikon d3200

Fazit

Wer also einen schnellen und genauen Fokus haben möchte, gerne auch mal drinnen ohne Blitz fotografieren will oder aber Sinn in der manuellen Fokuseinstellung gefunden hat und nicht mehr als 500 EUR für die Kamera und eine Festbrennweite mit f1.8 ausgeben will, braucht unbedingt eine digitale Spiegelreflex Kamera mit einem guten Kreuz-Sensor für den Autofokus. Genau aus diesem Grund habe ich jetzt auch wieder eine DSLR, eine Nikon D3200 mit einem 35mm f1:1,8 Festbrennweiten-Objektiv.

Der Weg bis zur Erkenntnis

Mein Weg ging von diversen kompakten Kameras über eine Canon 350D 50mm f1.8 (DSLR) + Sigma DP1 (Kompakte), Canon 550D 50mm f1.4 (DSLR), Fuji F10 (Kompakte), Nikon 1 J2 50mm f1.8 (Systemkamera) und letztlich der Nikon D3200 35mm f1,8 (DSLR). Hier habe ich leider nur drei Beiträge im Blog zur Dokumentation gefunden.

Und nicht vergessen; Eine DSLR ist nichts wert, wenn das verwendete Objektiv nicht gut genug ist [yellow_box] Fairerweise muss ich erwähnen, dass der nachfolgende Vergleich nur für Kameras bis 500 EUR Neuwert inkl. Festbrennweiten Objektiv mit mindestens f2.0 gilt. Darüber hinaus kann und will ich hier nicht urteilen. Ich vergleiche hier also günstige Systemkameras mit günstigen DSLR-Kameras. Nur auf dieser Basis gilt meine Aussage. [/yellow_box] Solltest Du anderer Meinung sein, freue ich mich mit Dir darüber zu diskutieren! Edith sagt: Wie in den Kommentaren von Winfried erwähnt gibt es für das 500 EUR Budget wohl doch noch eine Systemkamera, die eine nähere Betrachtung wert ist. Es geht um die Samsung NX1100 (260 EUR) und das Samsung Pancake 30MM / F2 Objektiv (250 EUR). Die Samsung Kamera hat einen APS-C großen Chip (die meisten DSLR mit Crop-Faktor 1,6 haben einen so großen Chip) und bietet damit sicher ein sehr ähnliches Rauschverhalten wie eine DSLR in der Klasse (die Nikon 1 hat einen wesentlichen kleineren Sensor). Zudem hat sie einen Blitzschuh (für entfesseltes Blitzen) – die Nikon 1 hat den bspw. nicht, so dass bspw. Produktfotografie damit unzureichend ist.

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Viktor

Eine Fotografie ist ein Monolog ohne Worte…
Wenn Sie nichts zu erzählen hat, dann ist sie einfach langweilig

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