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Der kleine Ort Emmelsbüll-Horsbüll liegt ganz oben in Schleswig-Holstein im Landkreis Nordfriesland. Kurz vor Sylt und nicht weit zur dänischen Grenze.
Wir suchten eine ruhige Gegend zum Urlaub machen. Mit dem Wattenmeer kurz vor der Haustür und einer Möglichkeit, mit dem Auto schnell mal nach Dänemark zu gelangen und auch in der Nordsee baden gehen zu können.
Über einen der üblichen Ferienhausanbieter fiel die Wahl letztendlich auf eine bezahlbare Ferienwohnung in Emmelsbüll – einem Ort, von dem wir zuvor noch nie gehört hatten.
Das nahe gelegene Niebüll und Dagebüll kannten wir bereits von einer Tagestour aus unserem Dänemark-Urlaub vor ein paar Jahren. Die Nähe zu den Nordseeinseln und zur dänischen Insel Rømø waren sicherlich am Ende ausschlaggebend.
Sehenswürdigkeiten und Ziele in Emmelsbüll
Da gibt es nicht wirklich viel zu erwähnen. Die Dorfkirche, die Alte Schule – die ein Berliner Zahnarzt im Jahr 2024 noch restaurierte – einige Warften mit ihren oft über 100 Jahre alten Höfen und Reetdachhäusern, der Kanal Alter Sielzug und die rund 10 Minuten mit dem Auto entfernt liegende Badestelle und der Gasthof Südwesthörn.
Die Rimbertikirche Emmelsbüll
Die tagsüber geöffnete Kirche im Dorfkern ist wirklich sehenswert und überrascht mit ihrem Inneren. Sie ist nicht nur ein wichtiges historisches Denkmal, sondern auch ein architektonisches Juwel mit einer faszinierenden Geschichte. Diese Barockkirche aus dem 18. Jahrhundert ersetzt einen mittelalterlichen Vorgängerbau und bietet beeindruckende Einblicke in die Baukunst und das religiöse Leben der Region.
Geschichte und Architektur
Der Ort Emmelsbüll wurde erstmals 1231 erwähnt, und bereits 1240 existierte hier eine Kirche. Der gotländische Kalkstein-Taufstein, der heute noch in der Rimbertikirche zu finden ist, stammt aus dieser frühen Zeit. Der Vorgängerbau der heutigen Kirche, vermutlich dem Heiligen Petrus geweiht, wurde wegen Baufälligkeit 1768 abgerissen. An seiner Stelle entstand auf dem höchsten Punkt der Dorfwarft der jetzige barocke Saalbau. Die Kirche, eine kleinere Kopie der Niebüller Christuskirche, ist rechteckig und misst etwa 28 Meter in der Länge und 11 Meter in der Breite.
Ein markantes Merkmal der Rimbertikirche ist der quadratische Turm mit Spitzhelm, der direkt auf dem Westgiebel lastet. Ursprünglich gab es auch einen Dachreiter über dem Ostgiebel, der jedoch im Laufe der Zeit entfernt wurde. Teile der alten Kirche wurden beim Neubau wiederverwendet, was die enge Verbindung zur jahrhundertelangen Geschichte des Ortes unterstreicht.
Sehenswertes Inneres: Decken und Malereien
Besonders sehenswert im Inneren der Kirche ist das hölzerne Tonnengewölbe. Die Bretter, die für das Gewölbe verwendet wurden, stammen – so die Geschichte – von Schiffsplanken, die als Strandgut nach Südwesthörn gespült wurden. Diese unkonventionelle Materialwahl verleiht der Kirche nicht nur ein einzigartiges Ambiente, sondern spiegelt auch die enge Verbundenheit der Region mit dem Meer wider. Bei einer Renovierung im Jahr 1993 stellte man fest, dass die Planken mit Salzwasser getränkt waren, was auf ihre maritime Herkunft hinweist.
Das Tonnengewölbe wurde 1777 kunstvoll mit Wolken bemalt, um eine himmlische Atmosphäre zu schaffen. Diese Bemalung, die im Laufe der Jahrhunderte mehrfach überarbeitet und restauriert wurde, erstrahlt heute wieder in ihrer ursprünglichen Pracht. Der sogenannte „Himmel“ über den Gläubigen ist ein Highlight, das man bei einem Besuch der Rimbertikirche nicht verpassen sollte.
Weitere Ausstattung und Kunstwerke
Neben der beeindruckenden Deckenmalerei beherbergt die Rimbertikirche auch viele weitere bedeutende Kunstwerke. Der Taufstein, die Kanzel und der Altar stammen aus dem Vorgängerbau und wurden an das barocke Interieur angepasst. Die Kanzel aus dem Jahr 1625 ist im Stil der Spätrenaissance gehalten und zeigt farbenfrohe Darstellungen der Tugenden sowie Szenen aus dem Leben Jesu. Die Emporenbrüstung ziert eine Reihe von Bildern, die Szenen aus der Leidenszeit Christi sowie die vier Evangelisten zeigen.
Besonders erwähnenswert ist die historische Orgel, die 1874 von der renommierten Orgelbauwerkstatt Marcussen & Søn gebaut wurde. Diese erste Orgel der Wiedingharde ist noch heute voll funktionsfähig und ein musikalisches Highlight bei Gottesdiensten und Konzerten.
Wandern in und um Emmelsbüll
Meine kleine Morgenrunde war keine 3 Kilometer lang. Sie startete in etwa bei der Kirche und führte über den parallel zum Ort verlaufenden Saidter Weg an den Feldern vorbei. Weiter über die beiden Brücken des Alten Sielzugs und zurück immer geradeaus die Dorfstraße entlang. Vorbei am Gildehaus und kurz vor Deichgans Hofladen noch ein kleiner Abstecher über den Friedhof.
Laut Wander-Apps gibt es noch ein paar Routen bei Südwesthörn und entlang des Deichs.
Eine Wanderung entlang der Straße zur Badestelle kann man sicher auch machen. Dieser Weg führt am Gut Toftum, einem Herrenhaus in Emmelsbüll, vorbei und schließlich zum Schöpfwerk Südwesthörn. Der Autoverkehr auf der holprigen Straße hier ist hier sehr überschaubar.
Die Badestelle Südwesthörn
Ich finde die Bezeichnung „Badestelle“ ein wenig übertrieben. Bei Flut kann man sicherlich über den Holzsteg ins Wasser gehen und sich ein wenig abkühlen. Bei Ebbe ist hier aber nur stinkender, schwarzer Schlamm.
Es gibt hier eine Liegewiese mit einigen kostenfrei nutzbaren Strandkörben, ein paar Bänke, Duschen und einen kleinen Spielplatz.
Für mich nichts zum Baden, aber ein schöner Platz zum Entspannen und den Blick nach Föhr und zu den Halligen Oland sowie nach Langeneß zu genießen.
Ausflüge mit dem Auto
Schon allein zum Einkaufen und zum Essen gehen ging es einige Male nach Niebüll, nach Dagebüll und nach Süderlügum.
Ein Tagesauflug führte von Klanxbüll aus nach Sylt. Ein paar Stunden Westerland lohnen sich definitiv.
Außerdem zum Sightseeing in die dänischen Städte Tønder (Tondern), Møgeltønder (Mögeltondern) und nach Esbjerg sowie nach Glücksburg und nach Husum.
Natürlich haben wir den nördlichsten Punkt des deutschen Festlandes besucht, der von Rodenäs über den Historischen Grenzpfad auch zu Fuß leicht erreichbar ist.
Eigentlich hatten wir auch Ausflüge nach Föhr oder Amrum sowie eine Wattwanderung zu einer der Halligen geplant. Doch aufgrund des Wetters mussten wir diese Vorhaben auf einen zukünftigen Urlaub in Friesland verschieben.