Ich rede ja schon seit längerem hier im Blog über das perfekte inszenierte Foto, dass wie in einem Monolog oder Epilog eine Geschichte erzählt um auf eine besondere Sache aufmerksam zu machen – nur halt ohne Worte.
Jetzt habe ich ein perfektes Foto für dieses Genre gefunden.
Alex Stoddard beobachte ich schon etwas länger. Er kreiert viele schöne inszenierte Fotos. Viele seiner Fotos verstehe ich aber (noch) nicht. Das hier gezeigte Beispiel ist hingegen anders.
In diesem Foto sprudelt es so vor Geschichten, die erzählt werden wollen. Um so länger ich es mir ansehe, desto mehr fällt mir dazu ein.
Ein einsamer Mann sitzt mitten in einer Wüste regungslos mit einer Atemschutz-Maske, die an das wahrscheinlich letzte Grün angeschlossen ist. Ganz sicher eine extreme Anspielung auf die Klima-Veränderungen unserer Welt und die vermeintliche Machtlosigkeit des „einfachen Mannes“ dagegen. Wir nehmen es hin und schöpfen alles aus, was uns noch bleibt. Bis zum bitteren Ende.
Oder doch nicht? Im Hintergrund sind Berge zu sehen! Sind es Berge oder sind es doch Wälder? Warum sitzt der Mann hier auf seinem elendigen Rest Grün? Vielleicht also doch eine Geschichte über Rassismus? „The poetry of earth is never dead“ – die Rasse Mensch stirbt aus und die Natur wird sich einen Dreck drum scheren. Sie lässt dem Parasiten Mensch einfach keinen Lebensraum mehr. Sie gewinnt denn den Kampf um die stärkere Instanz. Sie wird den Menschen eines Tages an den Rand seiner Existenz drängen.
Zica, Ebola, Tsunamis, Wirbelstürme, Vulkanausbrüche und Dürren. Es ist bereits im Gange. Bald sitzen wir, wie der Protagonist auch, da und atmen unseren letzten grünen Zweig auf.
Was haltet Ihr von solchen inszenierten, fabelhaften Fotos, die zur Geschichte zugleich eine belehrende Absicht haben? Muss (Foto-) Kunst immer kritisch sein? Muss „echte“ Kunst tatsächlich immer eine belehrende Absicht haben?